Mit viel Spaß über die Stilgrenzen

Mitreißendes Debüt-Konzert: Monika Roscher Big Band in Langenzenn.

„Die Zeit, die Nacht und die Klippe: Die Monika Roscher Big Band begeisterte bei ihrem Langenzenner Debüt-Konzert mit einem aufregenden Mix aus Stilen und Ideen. Big-Band-Sound? Da ploppen doch gleich mit beruhigender Selbstverständlichkeit Count Basie, Glen Miller, Benny Goodman oder Hugo Strasser ins Ohr. Wer zu Monika Roschers Big Band kommt tut allerdings gut daran, die beschwingten Veteranen zu vergessen. Was die 27-Jährige mit ihrer Big Band präsentiert, ist anders.

Die junge Langenzennerin ist nach ihrem Studium an der Hochschule für Musik in München diplomierte Jazzgitarristin. Komponiert hat sie schon zu Studienzeiten, im Frühjahr gründete sie eine 18-köpfige Big Band, zusammengesetzt aus hoch qualifizierten und hörbar begeisterungsfähigen jungen Musikern. Die Vorstellung, als Band-Leaderin mit eigenen Kompositionen in der Heimatstadt aufzutreten, dürfte ja eigentlich als Garant für Mega-Lampenfieber gelten. Wenn dem so ist, lässt sich Monika Roscher davon jedenfalls nicht die Spur anmerken. Mit einer liebenswerten Mischung aus wohlbegründetem Selbstbewusstsein und mädchenhaftem Charme steigt sie in ihr Programm ein und überzeugt mit einem ganz eigenen Stil. Eine Tatsache, die im Grunde schon das größte Kompliment überhaupt ist. Roschers Mix aus einigem vom Besten, was die beiden vergangenen Jahrzehnte an populärer Musik hervorgebracht haben, scheut sich nicht, Ideen aufzugreifen und zeigt schon jetzt die Fähigkeit, etwas Neues hervorzubringen.

Elemente von Indie-Rock, Triphop oder Elektro lassen sich ausmachen, Anleihen bei den Altvorderen klingen durch. Das Ganze ist in Stücken wie „Time Warp“, „Nacht“ oder „Failure in Wonderland“ klug arrangiert und schafft in Kürze eine aufmerksame Wohlfühl-Atmosphäre in der Langenzenner Stadthalle, die diesen Namen vor allem der Tatsache verdankt, dass sie in der Stadt liegt. Als Konzert-Raum zu dienen, hat diesem Gebäude niemand an der Wiege gesungen und dementsprechend ist die Akustik. Hindernisse, mit denen Band und Publikum mit bewundernswerter Nonchalance umgehen, angesichts des Dauerregens, der den geplanten Bandauftritt im stimmungsvollen Klosterhof unbarmherzig vermasselte. Monika Roschers musikalische Ideen sind jung im allerbesten Sinn, weil sie unverbraucht, manchmal mutig und immer inspiriert sind. Die Selbstverständlichkeit imponiert, mit der sie die Möglichkeiten dieses starken Klangkörpers auslotet. Spontanen Applaus gibt es zu Recht für die verschiedenen Bläser-Soli. Ansprechend sind auch ihre Songs, die mit kleiner Bandbesetzung punkten. Die Anmoderationen der Bandchefin sind ein Erlebnis für sich. Wer von ihren Erklärungen nicht in ihre fantasievolle Musikwelt gezogen wird, dem ist nicht zu helfen.“

Fürther Nachrichten: 06.07.2011 (SABINE REMPE)
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